Was sind eigentlich „Trigger“?
Und was haben sie mit meinem Autonomen Nervensystem zu tun?
„Das hat mich total getriggert“ – was will ich damit tatsächlich ausdrücken?
Irgendein Sinneseindruck oder die Äußerung von jemandem löst in mir – und das heißt auch in meinem Organismus – eine ganze Kaskade von Reaktionen aus, die mit der gegenwärtigen Situation nichts zu tun haben. Die Erinnerung an ein starkes Erleben wird geweckt und versetzt mich in einen ähnlichen Zustand, wie „damals“.
Dieser Vorgang ist es etwas Alltägliches und ganz Natürliches. Es geschieht ständig, denn unser ganzes Erleben ist ein Fluss von Verknüpfungen von schon früher Erlebtem mit gegenwärtigen Erlebnissen, ein andauernder Abgleich von früheren und gegenwärtigen Erfahrungen. Trotzdem spricht hier niemand von „Triggern“.
Einem berühmten Romancier des 20. Jhd., Marcel Proust, diente der Duft eines in Tee getauchten Gebäcks als Ausgangspunkt für ein monumentales siebenteiliges Werk der Weltliteratur: „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“. Dieser Duft hat so viele Erinnerungen und Empfindungen in ihm ausgelöst, dass er ihn zu vielen hundert Seiten inspiriert hat: Ein Trigger?
Nicht wirklich – denn Marcel Proust hat, so kann man zumindest vermuten, in jedem Augenblick gewusst und gespürt, dass all die Erinnerungen und Empfindungen, die ihn erfüllten, in der Vergangenheit lagen. Sie waren auch nicht in erster Linie schrecklich oder traumatisch. Er war ihnen nicht völlig ausgeliefert, er konnte sein Schreibbuch zuklappen und sich wieder in der Gegenwart orientieren.
Bei einem „Trigger“ ist es anders:
Der Sinneseindruck legt einen Zeitschalter in dir um.
Das Erleben des Vergangenen wird unmittelbar in die Gegenwart übertragen, so als würde das Vergangene HIER UND JETZT geschehen. Oft ist nicht einmal eine zusammenhängende Geschichte dazu im Gedächtnis abgespeichert, sondern nur einzelne beängstigende und bedrohliche Fetzen, wie in einem Horrorfilm – was das Ganze noch beängstigender macht, weil du es nicht einordnen kannst.
Was hat das alles mit deinem Autonomen Nervensystem zu tun?
Dein Autonomes Nervensystem reagiert wie ein Wachhund. Es wird für dein Überleben kämpfen und das auf seine Weise tun, wenn du ihm nicht ganz klar sagen kannst, was jetzt sinnvoll ist und was DU willst.
Traumatische Erfahrungen werden – zu deinem eigenen Schutz – oft nicht vollständig in deinem Gedächtnis gespeichert, sondern als unzusammenhängende Eindrücke, die dann bei ähnlichen Eindrücken dieselben Empfindungen wie in der Vergangenheit direkt abrufen und in deinem Organismus aktivieren – durch Ausschüttung von Stresshormonen und viele andere physiologische Reaktionen, die wiederum Empfindungen und Gefühle hervorrufen – ein Triggererlebnis.
Wenn du etwas sehr Bedrohliches erlebt hast, vielleicht sogar mehrfach und schon sehr früh in deinem Leben, wird es auf den Überlebensmodus trainiert sein, auf potenziell Bedrohliches empfindlich reagieren und andere Signale gar nicht mehr richtig wahrnehmen.
Wenn es dir so geht und du das alles nun verstanden hast, lass es mal in dich reinsacken.
Vielleicht kannst du dich selbst und deine Reaktionen mit etwas anderen Augen sehen, so wie ich: mit einem liebevollen, mitfühlenden Blick…
In meinem nächsten Blogbeitrag erzähle ich dir, wie du wieder Orientierung in der Gegenwart gewinnen und ohne ständige Angst vor Triggern dein Leben gestalten kannst.
Bleib dabei und werde Experte für dein Erleben!
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Ich freue mich, mit dir in Verbindung zu bleiben
Elisabeth