Warum ist es so wichtig und entlastend, wenn ich über die Funktion meines Autonomen Nervensystems Bescheid weiß?
Im letzten Blogartikel habe ich dir anhand der „Erlebenspyramide“ gezeigt, wie groß der Einfluss deines Autonomen Nervensystems auf dein Befinden, dein Erleben, Fühlen, Denken und Handeln ist. Ich habe dir auch deutlich gemacht, wie wichtig seine Funktion für dein Dasein und Überleben ist.
Heute erkläre ich dir die drei Grundzustände des Autonomen Nervensystems, deren evolutionsgeschichtliche Entwicklung und warum es so wichtig und entlastend für dich ist, diese Grundzustände zu kennen und bei dir selbst wahrzunehmen.
- Der Totstellreflex
Das älteste Überlebenssicherungssystem, die Erstarrung oder der Totstellreflex ist über 500 Millionen Jahre alt! Eine frühe Art von Fischen hat es entwickelt. Bei Bedrohung wird der ganze Organismus über einen bestimmten Teil des Nervensystems (das sog. Parasympathische Nervensystem mit dem rückwärtigen Vagusast) in Erstarrung versetzt, der Stoffwechsel und die Funktion der inneren Organe aufrechterhalten und eine Art Abschaltfunktion des Empfindens wird aktiviert.
- Kampf oder Flucht
Vor etwa 300 Millionen Jahren entwickelten Reptilien das sog. „Sympathische Nervensystem“. Bei seiner Aktivierung geht es um Überlebenssicherung durch Kampf oder Flucht. Dazu wird Erregung weitergeleitet, die im Organismus Energie mobilisiert, die dann wiederum in den Gliedmaßen des Organismus freigesetzt wird.
- Beziehungen, Bindungen, Bindungsprozesse – System Soziales Engagement
Das jüngste System der Überlebenssicherung wurde vor ca. 80 Millionen Jahren von den Säugetieren entwickelt. Hier geht es um Überlebensstrategien, die durch Beziehungen, Bindungen, Bindungsprozesse und emotionale Intelligenz gesteuert werden. Es wird vor allem durch den sog. „Vorderen Vagusast“, einen Teil des 10. Hirnnervs, repräsentiert. Dieser Nerv beeinflusst den Rhythmus und die Geschwindigkeit deines Herzschlags und die Funktion vieler inneren Organe. Zu diesem System gehören auch die sog. Kranialnerven, die den Gesichtsausdruck und die Stimmlage beeinflussen und so eine differenzierte nichtsprachliche Kommunikation unter Säugetieren ermöglichen.
Und jetzt kommts:
Du, als gegenwärtiger Endpunkt dieser unfassbar langen Entwicklung, trägst diesen ganzen angesammelten Schatz an Erfahrung und Lebensweisheit in dir, in deinem Organismus!
Macht das nicht Gänsehaut? Mir schon!
Zweifellos ist das ein großer Reichtum, den du da mitbekommen hast!
Wie mit allen Reichtümern ist es jedoch auch hier so, dass sie zu einer Belastung werden können, wenn wir nicht verstehen, sie richtig zu nutzen oder es einfach nicht oder falsch gelernt haben!
Für heute ist es wichtig, zu verstehen, dass dein Autonomes Nervensystem etwas ist, was dir mitgegeben ist, etwas Kostbares, das dich schützt und dein Überleben bis heute gesichert hat!
Im nächsten Blogartikel erkläre ich dir, wie die Schalter zwischen den oben beschriebenen autonomen Zuständen umgelegt werden, warum dieses Nervensystem „autonom“ heißt, und wie du es – trotzdem – beeinflussen kannst.
Sei dabei und werde Experte für dein Erleben!
Gewinne Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen!